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Sonntag, 2. April 2017

Schrankverbinder Hettich Rastex mit Bohrschablone BlueJig an Einzelstücken verarbeiten

Um größere Möbel transportabel zu halten sind Verbindungsbeschläge, wie bei kommerziellen Möbeln, nützlich. Ich nutze für die Verbindungen zwei verschiedene Systeme:
  1. VB36 Verbinder, auch von Hettich®, die mit einer Vorrichtung von Guido Henn sehr gut verarbeitbar sind. Diese Verbinder sehen sehr professionell aus, sind sehr stabil und leicht zu verarbeiten. Aber: Sie tragen auf der Oberfläche einer zu verbindenden Seite auf.
  2. Rastex 15 Verbinder, die einfacher aufgebaut und billiger sind und die komplett im Material verschwinden. Das hat insbesondere den Vorteil, dass Schubkastenschienen ohne Komplikationen später verarbeitet werden können und über die Verbinder montiert werden können. Die VB36 sind in diesem Fall sehr hinderlich. 
Die Rastex-Verbindung besteht aus zwei Teilen:
  1.  Rastex 15 ohne Abdeckrand (dieser liegt verdeckt im Holz)
  2. Twister DU 232 T  (Beispiel. Andere Dübel haben leicht andere Maße, z.B. bei der Einschraubtiefe, oder andere Verschraubungen) 
Sie werden mittels der Bohrlehre "BlueJig Dübel" verarbeitet.  
Im folgenden sind die Schritte der Verarbeitung an einem neuen Möbelstück dokumentiert. Dabei wird die genaue Position in eine Richtung der beiden zu verbindenden Möbelteile durch Domino-Dübel sichergestellt. Hierzu können natürlich genauso gut Lamellos oder einfache Runddübel zum Einsatz kommen.

Die BlueJig Bohrlehre muss zu Beginn auf die richtige Länge der Eindrehdübel und die richtige Dicke des Materials eingestellt werden. Die Einstellungen sind gut der Anleitung zu entnehmen. In meinem Fall benötige ich noch einen etwas dickeren Zwischenleger, da für 26mm dickes Holz nicht genügend im Standardlieferumfang enthalten sind. Das ist Schade und benötigt dann etwas manuelle Arbeit vorab.  

Das verwendete Werkzeug für die Rastex Verbindungen.

Zuerst werden die Positionen für die Dübel angezeichnet. Die beiden äußeren Dübelpositionen werden über die Anschläge an der Dominofräse sichergestellt. 


Dann werden die Markierungen auf das zweite Teil übertragen.


Dann kann schon gefräst werden. Eine Lamellofräse könnte hier genauso gut zum Einsatz kommen. Manuell gesetzte Runddübel gehen genauso, sind aber in der Verarbeitung deutlich aufwendiger. 

Das Ergebnis an dem einen Werkstück.

Das zweite Teil wird entsprechend der markierung gefräst. Das ist also die ganz normale Verwendung der Dominofräse.

Die Dübelfräsung am zweiten Teil, in dem nun auch die Rastex-Verbinder eingebaut werden sollen.
Nun wird die Position des Rastex-Verbinders von der Seite festgelegt. Es kommt hier i.d.R. nicht besonders auf Genauigkeit an. es geht nur darum, dass die Verbinder etwa mittig zwischen den Domino Dübeln eingebaut werden.


Nun wird mit einem mittig zentrierenden Stift durch die Bohrung hindurch eine Markierung für den Abstand von unten angebracht. Dieses Maß muss nun genau sein. Daher ist es sinnvoll wirklich einen geeigneten Stift zu suchen. Der Bleistift im Bild ist vorne so abgedreht, dass er genau in die Bohrung hineinpasst. 

Die Markierungen für die Bohrungen.

Jetzt wird mit einem 15mm Forstnerbohrer gebohrt, bis die gewünschte Tiefe erreicht ist. Das kann man natürlich auch gut auf einer Ständerbohrmaschine machen. Beim bohren mit der Handmaschine ist ein scharfer Bohrer wirklich vorteilhaft. 

Die Bohrtiefe gut kontrollieren und nicht durchbohren! Auch nicht in der Mitte mit der Spitze des Forstnerbohrers.

Die Löcher von oben sind gebohrt.

Nun wird in die 15mm Scheibe eingedreht.   

Dann kann die Bohrlehre so angelegt werden, dass die 15mm Scheibe genau in die Bohrung greift...

...und gebohrt werden. Wenn man die erste Bohrung nun leicht zu weit zum Rand hin gesetzt hat, sollte man darauf achten, wirklich gerade in das Holz zu bohren. Je ungenauer man die erste Bohrung ausführt, desto mehr Probleme bekommt man in diesem Schritt. Ich hatte aber noch nie ernsthafte...

Alle Bohrungen treffen nun mittig in die ersten Löcher. 

Nun werden Mittenmarkierer für Dübel in die Bohrungen gesteckt und mit etwas Klebeband fixiert. 


Die Dominodübel werden gesteckt und...

das Holz wird vorsichtig aufgesteckt und links und rechts im Bild genau ausgerichtet, ehe man es runterdrückt. 

Ein leichter Schlag von unten mit dem Gummihammer sorgt für gut sichtbare Abdrücke der Mittenmarkierer auf dem unteren Holz. 

Die Abdrücke sind eindeutig und genau. 



Jetzt wird noch für die Einschraubdübel vorgebohrt, ...


die Dübel eingeschraubt...


...und zusammengesteckt.


Die Einschraubdübel sind genau positioniert und ziehen später die Hölzer erstaunlich kraftvoll zusammen. 
Das ganze geht schnell von der Hand, ist ein sicheres, wiederholbares Vorgehen und die Kosten halten sich in Grenzen. Die Schablone BlueJig ist nicht ganz kostengünstig, aber eben auch nicht billig. Sie erlaubt durch die Stahlbuchsen und den ganzen Aufbau konstante Ergebnisse. Durch die geringeren Kosten der Rastex- verglichen mit den VB36-Verbindern ist der Investitionsschmerz dann auch relativ schnell überwunden.


2 Kommentare:

  1. Das ist eine klasse Anleitung! Ich muss ja selber eingestehen, dass ich inzwischen nicht mehr selbstgebaute Regale benutze. Nachdem sie mir etliche Male kaputt gegangen sind und ich die Verbindungs-"Modul" leid war, benutze ich jetzt fertige Fachbodenregale. Ich kann stark die von http://www.kaisersysteme.de/Produktgruppen/Fachbodenregale/ empfehlen. Habe jetzt drei bei mir in der Werkstatt stehen und sie sind echt praktisch zu verbinden!

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  2. Servus, auf der Suche nach den genauen Einbau-Abmessungen für "Rastex 15" habe ich diese hervorragende Montageanleitung gefunden. Sehr ausführlich, leicht verständlich verfasst und bebildert, werde ich dies mit Lamellos nachbauen. Vielen Dank für die tollen Infos!

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