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Sonntag, 17. Juni 2018

Spülmaschine bzw. Geschirrspüler im Wohnwagen: Update für 6A Anschluß

Bisher war die Spülmaschine im Wohnwagen immer ein zuverlässiger Begleiter und machte genau was sie sollte - bis wir im letzten Jahr tatsächlich einen sehr schönen Campingplatz in Italien angefahren haben, der nur über eine 6A Absicherung verfügte. Das führte dann dazu, dass die ersten 20 Minuten vom Standardwaschprogramm durchliefen und, sobald die elektrische Heizung zugeschaltet wurde, der Sicherungsautomat des Campingplatzes heraussprang. Das Geschirr wurde zwar mit drei Anläufen immer noch sauber, ab das war keine wirklich brauchbare Handhabung. Und da wir sicher waren, dass wir den gleichen Campingplatz in diesem Jahr wieder anfahren würden, musste eine Lösung her.

Grundsätzlich kann man drei Dinge tun:

  1. Die Heizung abklemmen und kalt waschen. Wie im letzten Jahr gezwungener maßen probiert, funktioniert es, ist aber sicherlich nicht hygienisch einwandfrei und wahrscheinlich löst sich mancher Schmutz nicht vom Geschirr.
  2. Eine Leistungsdiode in den Wechselstromkreis einbauen, so dass nur eine Halbwelle des Wechselstroms die Leistung abgibt. Das war der Vorschlag von dem ursprünglichen Ideengeber AnLiKaTho. Nur führt das zu einer nach VDE nicht zulässigen asymmetrischen Belastung des Stromnetzes und sagte mir daher nicht wirklich zu.
  3. Eine PWM Leistungssteuerung. Hierzu gibt es fertige Module zu kaufen, die die Leistungsaufnahme von einer großen Bandbreite von Verbrauchern regeln.  Und eine Heizspindel ist so ziemlich die anspruchsloseste Last, die man sich elektrisch in dieser Beziehung vorstellen kann. 

 Ich habe also die dritte Möglichkeit gewählt und ein Modul von der Firma Kemo mit der Typbezeichnung M028N gekauft und verbaut. Dazu benötigt man noch ein ordentliches Gehäuse und geeignete Kabel und Steckverbindungen. Kostenpunkt gesamt ca. 50€.

Um den Anschluss geeignet machen zu können, habe ich ein Metallgehäuse verwendet, in dem ich das fertige Modul eingebaut und mit einem Heißgeräteeinbaustecker verkabelt habe. Der Heißgerätestecker hat drei Kontakte:

  1. Masse/Erde für die Erdung des Gehäuses und des Moduls, 
  2. Zufluss des Stroms (wird am Ende mit dem Kabel an der Heizspirale in der Spülmaschine verbunden (über eine zusätzliche Sicherung)) und 
  3. Abfluss des Stroms (wird am Ende mit einem ende der Heizspirale verbunden). 
Der Strom, der also im Normalfall durch die Heizspindel der Spülmaschine fliest, läuft also nun zunächst durch das Kemo-Modul und dann durch die Heizspindel. So kann der Durchfluss begrenzt werden. 

Zusätzlich habe ich noch eine Sicherung in das Gehäuse mit eingebaut, damit auch im Falle von unerwartet hohen Strömen die Sicherheit gewährleistet ist. Als Sicherung habe ich eine 10A Schmelzsicherung verwendet.
Das Modul im Gehäuse zusammen mit dem Heißgeräteeinbaustecker und dem Sicherungshalter. Darüber ist noch die Bohrung für das Regelungspoti, dass mit dem Kemo Modul geliefert wird. 


Das fertig verkabelte Gehäuse mit Erdungen und mit Schrumpfschlauch überzogenen Verbindundgssteckern/Lötstellen.
Nachdem das Gehäuse komplett war, musste die Spülmaschine ausgebaut und das Gehäuse geöffnet werden. Die Heizspindel liegt an der Unterseite der Maschine und ist von der Seite aus recht gut zugänglich.  
Um das externe Regelmodul anzuschließen habe ich nun ein weiteres Loch in die Rückwand gebohrt (Achtung beim Bohren: der Bohrer geht mit einem Ruck auf einmal in den Kunststoff hinein und kann dabei dann im Inneren der Maschine etwas zerstören. Daher gut schauen, das der Bohrer nichts treffen kann und langsam bohren) und ein dreiadriges, verseiltes Kabel mit 1,5mm^2 eingeführt. Dabei darf natürlich die Zugentlastungssicherung nicht vergessen werden. Außen kommt dann eine Heißgerätebuchse an das Kabel, die dann später an das Regelmodul angeschlossen wird.
Im Inneren der Spülmaschine wird nun zunächst der Erdungsanschluss (grün/gelb) mit dem Metallgehäuse verbunden. Dann wird der Strom zur Heizsprirale quasi unterbrochen und über das externe Regelmodul geführt. Dazu wir einer der beiden Stecker an der Heizspirale abgezogen und mit dem blauen Kabel nach außen verbunden. Das schwarze Kabel wird nun anstatt dessen an die Heizspirale angeschlossen. Natürlich müssen diese Verbindungen fachgerecht ausgeführt und mit Schrumpfschlauch ummantelt werden.

Links der Anschluss der Heizspirale. Rechts der Anschluss der Erdung.
Danach muss alles wieder ordentlich zusammen und eingebaut werden und die Stromaufnahme der Heizung kann nun stufenlos geregelt werden. 

Ich habe die Stromaufnahme der Gesamtmaschine auf ca. 3A begrenzt und das Waschwasser wird nun nicht mehr so schnell warm, erreicht aber immer noch die Zieltemperatur.  Nach zwei Wochen Urlaub in diesem Jahr mit der neuen Regelung kann ich sagen, dass die Spülmaschine an einer 6A Absicherung einwandfrei funktioniert.

1 Kommentar:

  1. Hallo Eckart,

    danke für den tollen Beitrag ...

    Nachdem wir schon seit einiger Zeit mit der eingebauten Spülmaschine unterwegs sind, habe ich mir jetzt alle nötigen Teile für die Umrüstung auf 6 Ampere bestellt und freue mich schon auf den Nachbau.

    Da wir häufiger auf Plätzen sind, auf denen nur 6 Ampere verfügbar sind, ist diese Lösung für uns perfekt!

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