Mein Cousin hat einen Schiebetisch für einen CMS-GE zusammen mit der TS55 Kreissäge gebaut. Hier ist sein Bericht:
Anleitungen
zum Bau von Schiebeschlitten gibt es viele, ich konnte aber keine für den
CMS-GE Tisch finden.
Beim Bau
habe ich mich der üblichen Video's bedient, die Führungen allerdings angepasst
und (der Größe des Schlittens wegen) einen Kippschutz gebaut.
Der
Schlitten ist sehr präzise, nach 4 aufeinanderfolgenden 90°-Schnitten einer
50x75 großen Platte ergibt sich an der Längsseite ein Breitenfehlmaß von ca
0,6mm. Mehr Präzision geht bei Holz eigentlich nicht.
Ein paar
Erläuterungen (siehe auch die entsprechenden Bilder):
Allgemein:
- Die
Führungen der CMS-GE sind im Gegensatz zu üblichen Tischkreissägen schräg und außenliegend
angeordnet. Letzteres ist gut, weil es ein Maximum an Genauigkeit ermöglicht.
- Die
Führungsschienen müssen aus Hartholz und absolut gerade sein; bis ich 2
wirklich gerade Exemplare hatte, bedurfte es mehrerer Zuschnitte.
- Der
Schiebeschlitten ist so groß ausgefallen, weil ich damit auch große Werkstücke
schneiden möchte.
Der Verstellanschlag:
- dient
zum Sägen von mehreren gleichlangen Werkstücken, ohne jedesmal extra Maß nehmen
zu müssen
- seine
Verstellung basiert auf einer M8 Sechskantschraube und einer exakt dazu passenden
Fräsung
- die M8
Fräsung: Fräserset von Westfalia (für M5, M6 und M8 Schrauben) für nur 30€; bei
seltenem Gebrauch ok; beim Fräsen auf langsamen Vorschub achten!
Das eingelassene Lineal (links rechts
Skala):
- die
eingefräste Vertiefung vermeidet Skalenabrieb; die 0-Position des Lineals ist
mit dem Sägeblatt abgeglichen
- ein
weiteres "rechts links Lineal" (Amazon etc) würde auch die Nutzung
der linken Sägeblattseite ermöglichen.
Der magnetische Kippschutz:
-
einfach zu handhaben, weil keine Hebel umgelegt oder Schrauben angezogen werden
müssen
- ist
gegenüber der gewichtslastigeren Seite des Schiebschlittens angebracht
- da
keine passenden Magnete mit Gegenstück verfügbar waren, habe ich auf alte
Festplattenmagnete zurückgegriffen
- die
Magnete sind je nach Dicke mittels Oberfräse in die Kippleisten eingelassen
Die Justage:
-
Prinzip: Ein 90° Winkelschnitt hat nie wirklich exakt 90°, sondern immer eine
mehr oder weniger geringfügige Abweichung. Bei mehreren aufeinanderfolgenden Schnitten verdoppelt
sich die Abweichung mit jedem zusätzlichen Schnitt. Die Justageprozedur nutzt
dieses Prinzip, sodass man handhabbare Größenordnungen erhält und Werte
errechnen kann, um den Schlitten genau zu justieren.
Nach der
rechnerischen Ermittlung des Verstellmaßes [E=(A-B):4:L5*(Abstand Drehpunkt zu
Einstellpunkt)] wird die Anlegeseite E des Schlittens entsprechend justiert und
ggfs ein weiterer Durchlauf gemacht. Siehe hierzu auch
https://www.youtube.com/watch?v=jUWxMUpNvqc (Minute 23). Zusätzlich zur ersten
Fixierbohrung ensteht pro Durchlauf ein weiteres Loch, das je nach erreichter
Genauigkeit final verwendet wird (in meinem Fall gab es 2 Durchgänge, da 2
ungenutzte Löcher). Zuvor entstandene Bohrlöcher dürfen nicht wieder genutzt
werden, weil sie die Wange in die falsche Position zurückziehen.
Sonstiges:
- die
vordere Wange ist zum Sägeblatt hin unten abgerundet, damit Staub beim Anlegen
des Werkstückes keine Fehlwinkel verursacht.
-
überall, wo die Wangen angefasst werden, sind sie ebenfalls zugunsten eines
angenehmem Handlings abgerundet.
- die
hintere Wange wird mit der Platte bündig verschraubt, die vordere mit ca 2-3 mm
Abstand, damit Verstellraum für die Justage vorhanden ist.
- damit
der Schlitten leichter gleitet, sollte man die Schienen mit Kerzenwachs
einreiben.
- zum
Schluss alles mit Leinlöfirnis einreiben. Nach dem Aushärten bildet es eine
klare, wasserabweisende Schutzschicht.
viel
Spaß beim Nachbau!
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