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Sonntag, 21. März 2021

Schiebetisch für eine Festool CMS-GE

Mein Cousin hat einen Schiebetisch für einen CMS-GE zusammen mit der TS55 Kreissäge gebaut. Hier ist sein Bericht:


Anleitungen zum Bau von Schiebeschlitten gibt es viele, ich konnte aber keine für den CMS-GE Tisch finden.

Beim Bau habe ich mich der üblichen Video's bedient, die Führungen allerdings angepasst und (der Größe des Schlittens wegen) einen Kippschutz gebaut.

Der Schlitten ist sehr präzise, nach 4 aufeinanderfolgenden 90°-Schnitten einer 50x75 großen Platte ergibt sich an der Längsseite ein Breitenfehlmaß von ca 0,6mm. Mehr Präzision geht bei Holz eigentlich nicht.

Ein paar Erläuterungen (siehe auch die entsprechenden Bilder):



 

Allgemein:

- Die Führungen der CMS-GE sind im Gegensatz zu üblichen  Tischkreissägen schräg und außenliegend angeordnet. Letzteres ist gut, weil es ein Maximum an Genauigkeit ermöglicht.

- Die Führungsschienen müssen aus Hartholz und absolut gerade sein; bis ich 2 wirklich gerade Exemplare hatte, bedurfte es mehrerer Zuschnitte.

- Der Schiebeschlitten ist so groß ausgefallen, weil ich damit auch große Werkstücke schneiden möchte.

 

Der Verstellanschlag:

- dient zum Sägen von mehreren gleichlangen Werkstücken, ohne jedesmal extra Maß nehmen zu müssen

- seine Verstellung basiert auf einer M8 Sechskantschraube und einer exakt dazu passenden Fräsung

- die M8 Fräsung: Fräserset von Westfalia (für M5, M6 und M8 Schrauben) für nur 30€; bei seltenem Gebrauch ok; beim Fräsen auf langsamen Vorschub achten!

 


Das eingelassene Lineal (links rechts Skala):

- die eingefräste Vertiefung vermeidet Skalenabrieb; die 0-Position des Lineals ist mit dem Sägeblatt abgeglichen

- ein weiteres "rechts links Lineal" (Amazon etc) würde auch die Nutzung der linken Sägeblattseite ermöglichen.

 




Der magnetische Kippschutz:

- einfach zu handhaben, weil keine Hebel umgelegt oder Schrauben angezogen werden müssen

- ist gegenüber der gewichtslastigeren Seite des Schiebschlittens angebracht

- da keine passenden Magnete mit Gegenstück verfügbar waren, habe ich auf alte Festplattenmagnete zurückgegriffen

- die Magnete sind je nach Dicke mittels Oberfräse in die Kippleisten eingelassen


 












Die Justage:

- Prinzip: Ein 90° Winkelschnitt hat nie wirklich exakt 90°, sondern immer eine mehr oder weniger geringfügige Abweichung. Bei mehreren  aufeinanderfolgenden Schnitten verdoppelt sich die Abweichung mit jedem zusätzlichen Schnitt. Die Justageprozedur nutzt dieses Prinzip, sodass man handhabbare Größenordnungen erhält und Werte errechnen kann, um den Schlitten genau zu justieren.

Nach der rechnerischen Ermittlung des Verstellmaßes [E=(A-B):4:L5*(Abstand Drehpunkt zu Einstellpunkt)] wird die Anlegeseite E des Schlittens entsprechend justiert und ggfs ein weiterer Durchlauf gemacht. Siehe hierzu auch https://www.youtube.com/watch?v=jUWxMUpNvqc (Minute 23). Zusätzlich zur ersten Fixierbohrung ensteht pro Durchlauf ein weiteres Loch, das je nach erreichter Genauigkeit final verwendet wird (in meinem Fall gab es 2 Durchgänge, da 2 ungenutzte Löcher). Zuvor entstandene Bohrlöcher dürfen nicht wieder genutzt werden, weil sie die Wange in die falsche Position zurückziehen.

 

 

 


 

 

Sonstiges:

- die vordere Wange ist zum Sägeblatt hin unten abgerundet, damit Staub beim Anlegen des Werkstückes keine Fehlwinkel verursacht.

- überall, wo die Wangen angefasst werden, sind sie ebenfalls zugunsten eines angenehmem Handlings abgerundet.

- die hintere Wange wird mit der Platte bündig verschraubt, die vordere mit ca 2-3 mm Abstand, damit Verstellraum für die Justage vorhanden ist.

- damit der Schlitten leichter gleitet, sollte man die Schienen mit Kerzenwachs einreiben.

- zum Schluss alles mit Leinlöfirnis einreiben. Nach dem Aushärten bildet es eine klare, wasserabweisende Schutzschicht.

 

viel Spaß beim Nachbau!






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